Nicht weit von Purmamarca beginnt der Paso de Jama , der uns von Argentinien wieder nach Chile bringt.
Auf gut asphaltirten Straßen kommen wir mit den Motorrädern gut voran. Nur auf der Höhe von 4.500-4.800m ringt die Honda Transalp nach Luft und ein Fahren im dritten Gang ist nur möglich. So fahren wir mit mäßiger Geschwindigkeit wieder durch eine atemberaubende Bergwelt, die ihres Gleichen sucht. Abends kommen wir in San Pedro de Atacama an, wo auch gleich die Grenzstation zur Einreise in Chile ist.
Nach dem Erledigen der Formalitäten, was immer eine ganze Weile in Anspruch nimmt, und nach bezogenem Quartier, schauen wir uns in San Pedro de Atacama um. Schnell stellen wir fest, dass ein Teil der Atacamawüste touristisch komplett vermarktet wird. Aneinandergereiht sind Tourismusagenturen darauf aus, Touren zu den sehenswertesten Punkten zu verkaufen.
Wir planen am darauffolgenden Tag selbst unsere Tour und fahren zum Grand Salar de Atacama, zur Laguna Chaxa. Auf einem Rundweg angelegte Wege, durch große schollenartige Salzkristalle, beobachten wir Flamingos und andere Vögel, die in der trockensten Region der Erde überleben können.
Die trockenste Region der Erde – die Atacamawüste
Umringt sind wir von Vulkanen, die im Kontrast zu dem tiefblauen Himmel, der starken Sonneneinstrahlung und dem weißgrauen Salz, in pastellfarbenen Farben erscheinen. Am Abend heißt es für uns früh zu Bett zu gehen, denn kurz nach drei Uhr klingelt der Wecker. Wir haben uns zu einer Tour zu den El Tatio Geysiren entschlossen und fahren frühzeitig mit dem Bus los. Nur bei wenig Helligkeit und dem späteren Sonnenaufgang in über 4.300 m Höhe lassen sich die explosivartigen Wasserfontänen am Besten beobachten.
Mittags sind wir wieder in San Pedro de Atacama und unsere Reise geht schon wieder weiter nach Calama. Diese Stadt lebt von der weltgrößten Kupfermine Chuquicamata, nur ein paar Kilometer entfernt. Im fast nordamerikanischen Stil, hat Calama gut ausgebaute Straßen und riesige Einkaufscenter. Calama ist für uns nur eine Zwischenstation, denn wir wollen an die Pazifikküste im Norden Chiles.
Das Ziel heißt Iquique, denn nach über 15.000 gefahrenen Kilometern, müssen wir wieder einmal an unsere treuen Weggefährten, den Motorrädern denken. Da die Strecke dorthin zum größten Teil aus Wüstenlandschaft besteht, legen wir auf halber Strecke einen Zwischenstopp in Tocopilla ein. Tocopilla ist kein Touristenort, liegt aber schon an der Pazifikküste. Ein kleiner Rundgang durch die Stadt erlaubt uns den Einblick in das Alltagsleben der Chilenen, besonders der Fischer.
Die legendäre Panamericana
Iquique erreichen wir am nächsten Tag und planen drei Tage hier zu verbringen. Die Stadt hat eine sehr sehenswerte Altstadt mit vielen Kolonialbauten, unter welche man auf Holzbohlen flanieren kann. Diese sind zum größten Teil restauriert worden. Iquique verfügt über eine Freihandelszone, genannt „Zofri“. In einem riesigen Einkaufspark findet man, besonders im elektronischen Bereich alles, was das Herz begehrt. Wir suchen eigentlich nach passenden Reifen für die Motorräder, doch da haben wir kein Glück. Wir werden nach Arica, gute 300 km weiter nördlich an der Pazifikküste geschickt. Arica wollten wir sowieso besuchen und so ist es für uns kein Umweg.
Letztendlich kann uns beim Reifenkauf die Motoaventura Osorno, wo wir schon unseren ersten Reifen- und Ölwechsel vorgenommen haben, helfen. Ein kleines Reifendepot der Motoaventura Osorno, hält in Arica unsere Größen parat. Arica hat ebenfalls einen sehr schönen Stadtkern, der den Aufenthalt sehr angenehm macht. Außerdem geht es hier ruhiger zu, als in Iquique. In Arica, der trockensten Stadt der Welt, finden sich regelmäßig Surfer aus der ganzen Welt ein. Auch wir waren im Surfhouse Hostel untergebracht und natürlich die Exoten, weil neben den ganzen Surfbrettern, zwei Motorräder im Aufenthaltsraum standen.
Nicht weit von Arica, ca 150 km östlich, liegt der Lauca Nationalpark. Wir entscheiden uns, erst diesen Nationalpark zu besuchen, bevor es nach Tacna in Peru geht. Wir fahren dazu nach Putre auf 3.500 m Höhe. Eigentlich wollten wir uns nur akklimatisieren, denn der Lauca Nationalpark liegt auf über 4.500 m Höhe. Doch in der La Chakana Lodge bei Georg (aus Deutschland) und Marisol (aus Chile) gefällt es uns so gut, dass wir prompt einige Tage bleiben. Von hier aus starten wir unsere Unternehmungen. Bei unserer Wanderung zu den Felsmalereien, die über 5.000 Jahre alt sind, sind wir umringt von einer imposanten bunten Bergwelt.
Es geht hoch hinauf im Lauca Nationalpark
Mit dem Lago Chungara und den schneebedeckten Vulkanen Parinacota und Pomerape, ist der Lauca Nationalpark, einer der schönsten Parks Chiles. Zweifellos ist die Fahrt auf unbefestigten Wegen zum Salar Suire ein Höhepunkt, den wir mit unseren Motorräder erlebt haben. Am Salar Suire beobachten wir zahlreiche Flamingos und Vizcachas (eine Hasenmaus, die es nur in dieser Höhe gibt). Mit etwas Wehmut verlassen wir nach einer Woche Putre. Auf uns wartet das Land Peru, mit seinen Sehenswürdigkeiten.