Die Reise beginnt auf dem Frachtschiff der Grimaldiline “Grande Amburgo”. Eine mehrwöchige Überfahrt steht uns bevor
Der Wetterbericht verheißt nichts Gutes. Es schneit und schneit und schneit. Schnell wird klar, dass wir mit einem Transporter den Weg nach Hamburg antreten müssen. Zum Glück stellt Harald sein Bruder sich und seinen Transporter plus Anhänger, zur Verfügung. Da die Abfahrtstermine immer sehr variieren und wir auf keinem Fall etwas verpassen möchten, geht die Reise am Samstag, den 11.12.2010 los. Unsere kleine Hoffnung, dass das Schiff vielleicht schon ein paar Tage früher anlegt, wird jedoch durch einen Blick ins Internet begraben. Erst am 17.12.2010 werden wir an Bord gehen. Jedoch ist es in Hamburg ist nicht schwer die Zeit herum zu bekommen. Es schneit immer wieder kräftig und bald wird klar, wir werden im dicksten Schneematch zum Freihafen fahren. Und so ist es auch. Das schmierige Etwas unter unseren Rädern, das Gepäck und das damit verbundene Gewicht flößt uns Respekt ein. Im höchstens zweiten Gang tuckern wir langsam aber sicher zum Ziel. Geschafft!
Wir dürfen an Bord der “Grande Amburgo” gehen. In den nächsten vier Wochen ist eine kleine Kabine mit Doppelstockbett unser Zuhause. Die Motorräder sind in einem Käfig auf Deck 10 verstaut und verzurrt. Und wir vertrauen auf die Crew des Schiffes, dass sie ein Auge darauf werfen werden. Leider ist der Käfig nicht von außen verschließbar, nur das komplette Deck und die damit verbundene Zufahrt kann verschlossen werden. Wir verlassen Hamburg um Mitternacht und sagen “Good Bye Germany”!
Sicher verzurrt steht die Honda Transalp auf Deck 10 im Käfig
Frachtschiffreisen haben ihre eigene Besonderheit und wir möchten diese Zeit auf keinen Fall missen. Man sollte versuchen, sich in das Geschehen einzufügen und sich als Gast einer Überfahrt zu sehen. Auch eine gewisse Eigeninitiative in Bezug auf Sauberkeit sollte man mitbringen. So haben wir zum Beispiel das Reinigen unserer Kabine teilweise selbst übernommen. Es besteht die Möglichkeit, dass Passagiere ihre Wäsche waschen und im Trockner trocknen können.
Eines Tages packte es uns und wir brachten unseren Fitnessraum auf Vordermann. Mit ein paar Handgriffen war er aufgeräumt und gewischt. Leider waren einige Geräte nicht mehr hundertprozentig funktionstüchtig. Dafür hatten wir aber die Möglichkeit Tischtennis zu spielen. Bei einer Vollverpflegung ist auch diese Art von Bewegung dringend notwendig. Jeden Mittag und Abend gab es ein Drei-Gänge-Menü. Nicht immer traf der Koch unseren Geschmack. Mit Cuttlefish und Octupus konnten wir uns nicht so recht anfreunden, auch wenn wir am Anfang alles versuchten. Hungrig blieben wir trotzdem nicht, als Starter gab es oft Pasta oder Nudelsuppe. Leider war das Frühstück nicht ganz so üppig. Wir vermissten oft ein bisschen Marmelade, die es anfangs noch gab, dann aber aufgebraucht war und nicht nachgekauft wurde. Zwiebelkuchen und Pizza ist halt nicht jedermann Frühstück. Wir tragen es mit Fassung. Auf unserer bevorstehenden Reise werden so manche alltäglichen Dinge nicht vorhanden sein.
Im Laufe der Schifffahrt hatten wir das Gefühl, das wird die längste Überfahrt der “Grande Amburgo”. Unsere Ankunft in Buenos Aires wurde immer wieder verschoben. Zum Ersten waren es die schlechten Wetterbedingungen in Europa, wo das Schiff noch drei Häfen anlief. Zum Zweiten waren es die Feiertage zu Weihnachten und zum Jahreswechsel, wo in den Häfen nicht voll gearbeitet wird. Hatten wir etwas Zeit aufgeholt, lagen wir wiederum auf Reede und warteten auf Einlass in den Ankunftshafen. So mussten wir einen halben Tag vor Dakar auf dem Lotsen warten. In Fortaleza/Brasilien war es sogar ein ganzer Tag, sodass wir erst um Mitternacht ein Anlegeplatz bekommen haben. Hat das Schiff tagsüber einen Anlegeplatz erhalten, war es durchaus möglich, das Schiff zu verlassen. Man verlässt sich darauf, dass die Passagiere die zeitlichen Vorgaben genau einhalten.
Insgesamt verbringen wir sechs Wochen auf dem Schiff “Grande Amburgo”. Am 28. Januar 2011 legt das Schiff in Buenos Aires an. Die Reise kann beginnen bei 35°C im Schatten.