Von Bolivien aus reisen wir wieder in den Norden von Argentinien ein. Eigentlich wollten wir frühzeitig von Tupíza (Bolivien) nach Villazón starten. Doch die einzige Tankstelle im Umkreis von X-Kilometer, macht uns einen Strich durch die Rechnung. Geschlagene zweieinhalb Stunden warten wir auf einen verrosteten Tankwagen, der Benzin bringt. Aber dann – vollgetankt geben wir richtig Gas.
Wir erreichen den Grenzübergang Villazón und reisen nach fast vier Wochen wieder nach Argentinien ein. Keine einfache Sache, wenn man die Menschenschlangen vor den gerade einmal zwei Abfertigungskabinen sieht. Auch wir verbringen mit den ganzen Formalitäten gute zwei Stunden. Viele Argentinier nutzen die Grenze nach Bolivien zum billigen Einkaufen. Dementsprechend voll ist es auch bei der Aduana, dem Zoll.
Danach heißt es wieder Strecke machen. Bis Purmamarca in Argentinien sind noch etliche Kilometer zu fahren. Gesagt, getan – wieder fahren wir durch eine herrliche bunte Bergwelt, die wir schon von unserem ersten Besuch in dieser Region kennen. Der Pensionswirt vom „Alten Johannisbrotbaum“ freut sich sichtlich, dass wir seine Herberge wieder aufsuchen. Für einen gemeinsamen Abend genießen die Männer ein Fußballspiel des Copa America Cup 2011, wo Argentinien gegen Costa Rica spielt.
Am nächsten Tag fahren wir ins 70 km weiter entfernte San Salvador de Jujuy gleich „um die Ecke“. Wir empfinden es schon fast frühlingshaft hier und das Motorradfahren macht umso mehr Spaß. In San Salvador de Jujuy nehmen wir uns vor, unsere Sachen besonders die Motorräder zu richten. Das Kettenschmiersystem muss dringend auf Vordermann gebracht werden. Durch den ganzen Staub und Dreck ist er total „verkniesknattelt“. Luft brauchen die Räder und die Lampen einen nassen Lappen. Uns fallen noch so einige Kleinigkeiten ein und wir sind einen halben Tag damit beschäftigt. Sightseeing und einfach mal durch die Straßen schlendern, kommen natürlich auch nicht zu kurz.
Unsere nächste Station ist Los Termas de Rio Horno. Vor einigen Tagen haben wir noch in Bolivien gefroren, hier schlagen wir wieder unser Zelt auf, so warm ist es hier. Los Termas de Rio Horno ist, so würden wir es sagen, ein Luftkurort. Wie der Name schon sagt, gibt es hier warmes Thermalwasser. Viele ältere Argentinier nutzen den Ort zur Erholung. Auf dem Campingplatz sind wir die Exoten aus Alemania.
Nach dem Wintereinbruch in Bolivien, heisst es nun wieder Camping in Argentinien
Die Straßen, die wir in Argentinien fahren, sind „suuuper“ langweilig – es geht nur geradeaus. Besonders die Strecke nach Resistencia, mit Zwischenstopp in Charata, ist mit über 600 km nur geradeaus, die langweiligste Strecke, die wir seit langen gefahren sind. Da wir aber nach Paraguay wollen, gibt es keine andere Möglichkeit. Nach einen Tag Dauerregen in Resistencia geht es weiter nach Asunción, der Haupstadt von Paraguay.
Hier geht die Einreise recht schnell vonstatten. In Asunción wühlen wir uns wie üblich durch den Verkehr und finden ein schönes preisgünstiges Hotel mit hervorragendem Frühstück. Wir bleiben drei Tage und sehen uns die Stadt an, die wie überall in Südamerika voller Gegensätze steckt. Wir haben mal wieder das Glück zu einem Feiertag hier zu sein. Am Tag der Luftwaffe sind alle auf der Straße, die Rang und Namen haben. Begleitet von Flugshows über der Stadt (!) und Militärparaden in der Innenstadt, lassen sich die Paraguayer feiern.
Stadtbummel in der Hauptstadt von Paraguay
Wir fahren weiter in Richtung Süden nach Encarnacion und anschließend in Richtung Norden nach Ciudad del Este. Ciudad del Este ist Grenzstadt zu Brasilien und für uns der Ausgangspunkt, die Iguazú Wasserfälle von der brasilianischen Seite aus zu besuchen. Zu Fuß und mit öffentlichen Verkehrsmitteln sind wir einen Tag unterwegs und sind überwältigt von den größten Wasserfällen der Welt. Wir können uns schlecht von diesem Naturspektakel trennen und entschließen uns, die Wasserfälle auch von der argentinischen Seite zu betrachten.
“Einkaufsparadies” Ciudad del Este in Paraguay
Zum besseren Verständnis: Die Iguazú Wasserfälle können von Brasilien und von Argentinien betrachten werden. Der Río Iguazú mündet dann nach 15 Kilometern in den Río Paraná. Die Einmündung ist im Dreiländereck Paraguay, Argentinien und Brasilien. Durch die Größe der Fälle über mehrere Hunderte Metern gehören Teile zum Land Brasilien und größere Teile zu Argentinien. In Argentinien geht man über besucherfreundliche Brücken und Stege, genau bei den Abbruchkanten entlang und ist somit den tosenden Wassermassen am Nächsten. Von Brasilien aus hat man einem Panoramablick zu den Iguazú Wasserfällen.
Für die nächsten Wochen im August nehmen wir uns ein Land in Südamerika vor, welches wir eigentlich gar nicht einplant hatten. Wir freuen uns auf den Süden von Brasilien.